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BDBe: Marktdaten Bioethanol 2019: Deutsche Hersteller reduzieren Produktion – Steigender Marktanteil von Super E10

Der BDBe Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft e. V., Berlin, hat die Marktdaten 2019 zu der Produktion und dem Verbrauch von zertifiziert nachhaltigem Bioethanol veröffentlicht. Die für Kraftstoffanwendung genormte deutsche Bioethanolproduktion verringerte sich im vergangenen Jahr auf 542.699 t – das sind 12,8 % weniger als im Vorjahr. Der Absatz von Bioethanol bewegte sich annähernd auf Vorjahresniveau, wobei der Marktanteil von Super E10 mit 13,7 % um rund 1 %-Pkt. gestiegen ist.

In einem 2019 insgesamt wieder leicht ansteigendem Kraftstoffmarkt, in dem mit 18 Mio. t rund 1 % mehr Benzin abgesetzt wurde als im Vorjahr (2018: 17,8 Mio. t), verringerte sich der Verbrauch von Bioethanol, das den Benzinsorten Super E10, Super Plus und Super (E5) beigemischt beziehungsweise zur Herstellung von ETBE (Ethyl-tertiär-butylether) verwendet wird, leicht auf rund 1,16 Mio. t. Zur ETBE-Erzeugung wurden rund 88.000 t Bioethanol und damit rund 20 % weniger als im Vorjahr eingesetzt. Dagegen ist der Marktanteil der Benzinsorte Super E10 mit bis zu 10 % Anteil Bioethanol von 12,9 % auf 13,7 % gestiegen. Die Absatzmenge betrug mit 2,46 Mio. t über 6 % mehr als im Vorjahr (2018: 2,31 Mio. t).

Insgesamt betrug der Anteil von Bioethanol in den Benzinsorten Super Plus, Super (E5) Super E10 und ETBE damit 6,1 %. Im Jahr 2018 lag er noch bei 6,3 %.

Die heimische Produktion von Bioethanol zur Beimischung für Kraftstoffanwendungen sank um 12,8 % auf rund 543.000 t. Gegenüber dem Vorjahr mit einer Produktionsmenge von 622.232 t bedeutet dies einen deutlichen Rückgang. Die Gründe dafür lagen unter anderem an einer Anpassung der Produktion an die anspruchsvollen Marktbedingungen zum Jahresbeginn 2019, die durch eine schwächere Nachfrage sowie volatile und sinkende Preise für Bioethanol gekennzeichnet waren.

Zur Einordnung der amtlichen Mineralöldaten wirft BDBe-Geschäftsführer Stefan Walter nicht nur einen Blick zurück, sondern erklärt auch die gegenwärtige Entwicklung. Für ihn ist positiv, dass das Vertrauen der Autofahrer in die Benzinsorte Super E10 wieder zugenommen hat, auch wenn der Bioethanolabsatz im vergangenen Jahr insgesamt stagnierte. Die zum Jahreswechsel erfolgte Anhebung der Treibhausgasminderungsquote von 4 % auf 6 % hat außerdem schon im Januar 2020 dazu geführt, dass der Bioethanolverbrauch um rund 6 % höher lag als im Vormonat Dezember 2019. Angesichts der seit März 2020 europaweit spürbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie sind Prognosen für das gesamte laufende Jahr nach seinen Worten schwierig.

Aktuell geht die Nachfrage nach Bioethanol zur Beimischung in Benzin in ganz Europa deutlich zurück, weil auch fossile Kraftstoffe wegen der Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen weniger gefragt sind. Gleichzeitig ist ein sehr hoher Bedarf an Bioethanol als Grundstoff für die Herstellung von Desinfektionsmitteln festzustellen. Die Mitgliedsunternehmen des Verbandes stellen nach Aussage von S. Walter jetzt flexibel die Mengen an Bioethanol als Grundstoff für Desinfektionsmittel zur Verfügung, die für den Gesundheitsschutz so dringend benötigt werden.

Unabhängig von der derzeitigen Wechselwirkung und Unsicherheit am Markt spielt Bioethanol in Form alternativer Kraftstoffe auch in Zukunft eine wichtige Rolle. In Deutschland sind aktuell rund 47 Mio. Pkw zugelassen. Mehr als 31,4 Mio. davon haben einen Benzinmotor, so viele wie noch nie. Die großen Automobilhersteller planen mittelfristig erhebliche Investitionen in die Weiterentwicklung des Verbrennungsmotors. Dies verdeutlicht, dass erneuerbare Kraftstoffe zur Erreichung der Klimaschutzziele noch lange benötigt werden.

Für die Zeit nach der Corona-Pandemie wird es nach den Worten von S. Walter wichtig sein, den Beimischungsanteil von zertifiziert nachhaltigem Bioethanol im Benzin deutlich zu erhöhen: Durch Steigerung des Absatzes von Super E10 und durch die schnelle Markteinführung von Benzin mit mehr als 10 % Bioethanolanteil.