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Biokraftstoffe brauchen ganzheitlichen Entwicklungsansatz statt „Tank/Teller-Diskussion“

Das Treibhausgas (THG)-Quotengesetz ist mit den bis 2030 steigenden Verpflichtungsvorgaben zur Treibhausgasminderung der wichtigste Treiber zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors. Nach Ansicht der UFOP Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V., Berlin, ist das ambitionierte Ziel eine THG-Quote von 25 % im Jahr 2030 angesichts des Krieges in der Ukraine auch ein Treiber, die Energieversorgungssicherheit beschleunigt auf vielfältige heimische bzw. europäische Ressourcen auszurichten. Hintergrund dieser Aussage ist die nach Ansicht der UFOP von der Bundesregierung pauschal geführte „Tank oder Teller“-Diskussion.

Die UFOP kritisiert, dass die Bundesministerinnen für Entwicklung und für Umwelt, Svenja Schulze und Steffi Lemke, bei ihrer Forderung nach einem Ausschluss von Biokraftstoffen aus Anbaubiomasse wie Raps nicht darauf hinwiesen, dass der Einsatz dieser Biokraftstoffe in der Menge bereits gesetzlich gedeckelt ist. In der Öffentlichkeit entsteht der Eindruck einer unbegrenzten Nutzung der Ackerfläche für diesen Verwendungszweck. Tatsächlich begrenzt die sogenannte Kappungsgrenze in Höhe von 4,4 % am Endenergieverbrauch das Mengenpotenzial in Deutschland. Damit liegt die nationale Grenze weit unter dem im europäischen Regelwerk möglichen Limit von 7 %, betont die UFOP.

Die aktuelle „Tank oder Teller“-Diskussion berücksichtigt weder die Vorreiterrolle der Biokraftstoffe in der auch in Drittstaaten umzusetzenden Nachhaltigkeitszertifizierung, noch deren Beitrag zur Versorgungssicherheit: In Deutschland sind im Jahr 2020 insgesamt 4,5 Mio. t Biokraftstoffe anstelle von fossilen Importen eingesetzt worden. Die UFOP unterstützt das Ölembargo gegen Russland, möglicherweise ist aber auch die Landwirtschaft im Herbst von Lieferengpässen bedroht. Wer die Biokraftstoff-Optionen ausschließt, muss auch einen Vorschlag zur Kompensation vorlegen. Die UFOP kritisiert außerdem, dass trotz der knapp versorgten Agrarmärkte an der Extensivierungsstrategie festgehalten wird. Dort wird beim Bedarf zur Nahrungsmittelversorgung offensichtlich mit zweierlei Maß gemessen.

Der Verband weist darauf hin, dass sich die Rohstoffbasis hierzulande mit dem Wegfall von Palmöl ab 2023 bei flüssigen Kraftstoffen auf Kulturarten ausrichtet, die überwiegend als Proteinquelle für die Tierfütterung dienen und künftig auch im Bereich Humanernährung eingesetzt werden. Rapsschrot ist nicht nur in der Milchviehfütterung als heimische Proteinquelle mit Blick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis alternativlos, sondern künftig auch eine wichtige Proteinressource für die menschliche Ernährung. Die aktuellen Projektvorhaben sind in diesem Sinne vielversprechend und richtungsweisend. Allerdings ist diese Option auch deshalb interessant, weil durch die Wertschöpfung aus der energetischen Nutzung des Rapsöls der Anbau für die Landwirte wirtschaftlich ist. An diesem Beispiel wird einmal mehr deutlich, dass die Farm-to-Fork-Strategie die Verwendungsvielfalt der Anbaubiomasse berücksichtigen und in diesem Sinne zu Ende gedacht werden muss, betont die UFOP.

Dies muss mit berücksichtigt werden, wenn die Politik aktuell über die Zukunft der Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse nachdenkt. Es geht nach Auffassung der UFOP nicht um mehr Biokraftstoffe, sondern darum, das bestehende und begrenzte Potenzial in der Nutzungseffizienz und Wertschöpfung strategisch weiterzuentwickeln. Voreilige Beschlüsse schaden der Landwirtschaft in ihrem Transformationsprozess und dem Klimaschutz im Verkehr, wenn notwendige Technologien bisher noch nicht verfügbar bzw. gemessen an den Investitionskosten erheblich teurer sind, wie die Abbildung grundsätzlich aufzeigt.