
Chancen statt Depression: Erneuerbare Energien helfen ehemaligen Kohleregionen
Für Jan Hinrich Glahr, Vorstand im BEE Bundesverband Erneuerbare Energie e. V., Berlin, können und werden erneuerbare Energien eine wichtige Rolle bei einem erfolgreichen Strukturwandel spielen. Klimaschutz, Kohleausstieg und Erneuerbare-Energien-Ausbau müssen zusammen gedacht und vorangebracht werden. Gerade für die heutigen Kohleregionen bieten Erneuerbare in Zusammenspiel mit Sektorenkopplung und Digitalisierung große Chancen für die Strukturentwicklung und für Arbeitsplätze mit Zukunft. In der Veredelung von erneuerbarem Strom über P to X-Prozesse liegen noch erhebliche innovationspotentiale, die in der Region genutzt werden können.
Wertschöpfung und Arbeitsplätze müssen vor Ort generiert werden. Erneuerbare Energien sind ein starker industriepolitischer Faktor, der für eine zukunftssichere und klimaschützende Energieversorgung die Basis schafft. Dafür wird schnell ein starker Ausbau aller erneuerbaren Technologien umfassend benötigt. Für den Klimaschutz zählt jede Maßnahme, die Kohlendioxid vermindert. Die Industrie benötigt eine klare Roadmap als Basis für ihre Investitionsentscheidungen. Deshalb müssen Maßnahmen zum Klimaschutz, das Ende der Kohleverstromung und der Erneuerbaren-Ausbau Hand in Hand gehen. Nach Aussage von J. H. Glahr muss der Strukturwandel gestaltet werden, damit er erfolgreich verläuft und zu einer guten Entwicklung für die Regionen beiträgt.
Chancen nutzen statt in Depression zu verharren muss zum Motto in der Lausitz werden. Wie am ehemaligen Tagebau Klettwitz, der sich mit aktiver Bürgerteilhabe zum Standort für erneuerbare Energien wandelte, braucht die Lausitz insgesamt einen mutigen Aufbruch, wenn sie Energieregion mit hohen Wertschöpfungseffekten bleiben will.
Die ehemaligen Braunkohleregionen haben die Chance, zum erfolgreichen Experimentierfeld für klimafreundliche Technologien und neuer Geschäftsfelder zu werden. Dazu zählt Power to X ebenso wie Formen der Direktbelieferung von Industriebetrieben mit erneuerbarem Strom oder die Batteriezellforschung. Damit lässt sich Wertschöpfung in den Regionen halten und eine langfristige, industrielle Wachstumsperspektive schaffen.
Klar ist aber auch: Grundlage für die neuartigen Prozesse und Dienstleistungen, die vor Ort in Forschungsverbünden entwickelt werden sollen, sind die Erneuerbaren Energien. Die ehemaligen Braunkohleregionen eignen sich ganz besonders für den weiteren Ausbau von Wind- und Solarenergie, da dort ausreichend Flächen zur Verfügung stehen. Perspektivisch zusätzlich wichtig wird es, den Menschen vor Ort die Vorteile der Energiewende für die Regionen und Bürger deutlich zu kommunizieren.