
Analyse von IN4climate.NRW zeigt: Ausbau von chemischem Kunststoffrecycling bietet viele Chancen für den Klimaschutz
Die Pyrolyse von gemischten Kunststoffabfällen kann die chemische Industrie sowie die Abfallwirtschaft klimafreundlicher machen. Zu diesem Schluss kommt das von der Landesinitiative IN4climate.NRW GmbH, Gelsenkirchen, veröffentlichte Diskussionspapier „Chemisches Kunststoffrecycling“. Im Papier zeigen die Autoren Potenziale und Entwicklungsperspektiven für Nordrhein-Westfalen auf – mit dem Ziel, wissenschaftliche Grundlagen für Investitionsentscheidungen und Projektentwicklung im Sinn der Kreislaufwirtschaft zu schaffen.
Laut Samir Khayat, Geschäftsführer der Initiative IN4climate.NRW., kann chemisches Recycling einen wichtigen Beitrag zum ökologischen Strukturwandel in NRW leisten. Die technologischen Grundlagen für die Kunststoff-Pyrolyse sind vorhanden. Wichtig ist jetzt, diese weiterzuentwickeln und in konkrete Strategien und Pilotprojekte in Kooperation von Wissenschaft und Industrie umzusetzen.
Mehr als 6 Mio. t Kunststoffabfälle fallen in Deutschland jährlich an, nur etwas weniger als die Hälfte kann werk- und rohstofflich genutzt werden, der Rest wird thermisch verwertet, also verbrannt. Gerade gemischte Kunststoffarten erschweren das Recycling. Dort setzt das chemische Recycling an. Bei diesem Verfahren werden die Stoffe durch hohe Temperaturen zersetzt und in kleinere Moleküle aufgespalten. Diese lassen sich im Sinn der Kreislaufwirtschaft in neue Kunststoffe oder chemische Grundstoffe überführen. Die Schätzungen gehen von bis zu 2 Mio. t Kunststoffabfall jährlich aus, der auf diese Weise wiederverwendet werden könnte.
Erarbeitet wurde das Papier innerhalb der AG Circular Economy bei der IN4climate.NRW, die sich insbesondere für die Förderung der Kreislaufwirtschaft einsetzt. Hinter der Veröffentlichung des Papieres stehen die Unternehmen LANXESS AG, Köln, Rain Carbon Inc., Stamford, und RHM Rohstoff-Handelsgesellschaft mbH, Mülheim an der Ruhr, sowie die Forschungsinstitutionen Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT, Oberhausen, RWTH Aachen, der Verein Deutscher Zementwerke e. V., Düsseldorf, und das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH.
Die verschiedenen technologischen Optionen müssen nach Meinung von Prof. Manfred Fischedick, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts und Innovationsteamleiter bei der IN4climate.NRW., jetzt weitergehend bewertet werden. Dabei kommt es auf eine ganzheitliche Betrachtung an, die berücksichtigt, dass sich die Rahmenbedingungen des Energiesystems verändern. Dies gilt vor allem für den steigenden Anteil erneuerbarer Energien, der sich positiv auf die Klimabilanz auswirkt. Ziel ist, in einer Folgestudie in Kooperation von Wissenschaft und Industrie die strategischen Perspektiven einer Demonstrationsanlage zum thermochemischen Recycling von Kunststoffabfällen in NRW zu erarbeiten und zu analysieren. Dabei unterstützt die IN4climate.NRW als Plattform, die als Landesinitiative Partner aus Industrie, Wissenschaft und Politik zusammenbringt, um gemeinsam konkret an Projekten und Strategien für eine innovative klimagerechte Transformation des Industriesektors zu arbeiten.