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Atreus-Energiewirtschafts-Studie 2022: Versorgungssicherheit, Energiebeschaffung und Investitionen in „grüne“ Transformation haben Priorität in Energiewirtschaft

Eine aktuelle Studie der Managementberatung Atreus GmbH, München, zeigt, dass das Risikomanagement rund um Versorgungssicherheit und Investitionen in eine schnellere „grüne“ Transformation höchste Priorität in der Energiewirtschaft und auch bei vielen (Industrie-)Unternehmen hat. Die gestiegenen Energiepreise, die Gefahr der Nicht-Versorgung und nachhaltige Bestrebungen zum Klimaschutz überlagern viele andere unternehmerische Faktoren und sind Katalysator für beschleunigte Transformationsprozesse.

Im Zeitraum Mai bis Juni 2022 hat die Atreus unter der Leitung von Martin Schulz (Solution Group Energie und Umwelt) und Thomas Gläßer (Solution Group Infrastruktur-Großprojekte) rund 700 Führungskräfte – darunter Geschäftsführer, Vorstände, Aufsichtsräte und Interim Manager aus verschiedenen Branchen – befragt. Die Studie gibt Einblicke, welche Herausforderungen in der deutschen Wirtschaft antizipiert und reflektiert werden, um in den kommenden Jahren diesen Transformationsprozess erfolgreich und nachhaltig umsetzen zu können.

Innovationen, Digitalisierung und Transformationsgeschwindigkeit entscheidend

Das Risikomanagement für die Energiebeschaffung gilt aktuell als oberste Priorität. Der in Kraft gesetzte Notfallplan Gas und die Sorge vor einer sich weiter zuspitzenden Lage befeuern nach Meinung von M. Schulz diese Entwicklung weiter. Das Thema Energie gehört mittlerweile aus Risiko- und Investitionsgründen zu den Top-Themen bei Geschäftsführern, Vorständen sowie Aufsichtsgremien. Die Transformationsgeschwindigkeit in eine klimaneutrale Zukunft wird massiv beschleunigt. Innovationen, vor allem in den Bereichen Energieerzeugung, Speicher, Übertragung/Transport/Verteilung, Flexibilisierung und Energie-Effizienz gewinnen mehr und mehr an Bedeutung. Mehr als 70 % sehen daher auch mittelfristig (1 bis 3 Jahre) einen Bedarf an veränderten Kompetenzen und externem Know-how als gravierend bei der Bewältigung der neuen Aufgaben für ihr Unternehmen an. Dies auch, um im nationalen und internationalen Umfeld und Wettbewerb gut aufgestellt zu sein. Insofern darf man laut T. Gläßer davon ausgehen, dass die Fachkräfteentwicklung bei Unternehmen sektorübergreifend in allen Branchen für den Energiebereich an Dynamik zulegen wird.

Laut Studie geben über 65 % der Befragten an, dass das Thema Energie bei Unternehmen der große Booster für eine schnellere Digitalisierung ist und den Produktionsstandort Deutschland deutlich verändern wird.

Verbesserung der regulatorischen Rahmenbedingungen

Die wesentlichen Faktoren für die Beschleunigung der Energiewende werden von den befragten Unternehmen und Entscheidungsträgern bei einer massiven Verbesserung der regulatorischen und allgemeinen gesetzlichen Rahmenbedingungen, dem Ausbau von erneuerbaren und alternativen Energiequellen sowie dem Aus- und Umbau der Übertragungs- und Verteilnetze gesehen. Zu den wichtigen Umbauthemen bei der schnell geforderten Energiewende zählen „Erzeugung und Speicherung“ und die damit verbundenen Themen Verteilung, Flexibilisierung und Effizienzsteigerung.

Überraschend ist nach Ansicht von Jessica Breuer, Direktorin der Atreus, der geringe Impact der Energiewende durch eine Verhaltensänderung. Es ist vielmehr als Mix unterschiedlicher Maßnahmen für den Gesamt-Impact auf die Unternehmen zu sehen. Auch wenn die aktuellen Entwicklungen die deutsche Wirtschaft und insbesondere Energiedienstleister, Produzenten und Lieferanten in die Pflicht nimmt, müssen auch Haushalte und insgesamt die Gesellschaft dazu beitragen, mit Energie sparsam und effizient umzugehen und zu haushalten. Die Politik und auch die Wirtschaft könnten ihren Beitrag erfolgreich meistern, um Verhaltensänderungen durchzusetzen und unternehmerische Ziele im Modus Nachhaltigkeit durchzusetzen. Die Studie zeige auch, dass die Sensibilität, Wahrnehmung und Gewichtung bei Kunden für Nachhaltigkeitsthemen und die Erfordernisse der Energiewende relativ stark ausgeprägt sind, verdeutlicht J. Breuer.

Laut den Ergebnissen der Studie sind die drei wesentlichen Treiber beim Transformationsprozess in der Energiewirtschaft Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung (rund 66 %), Versorgungssicherheit und alternative Erzeugungsquellen (rund 89 %) sowie gestiegene Energiepreise und Kostendruck (rund 71 %). Die Flexibilisierung von Angebot und Nachfrage bei Speicherung und Vorhaltung beurteilen 18 % der Befragten mit „sehr stark“ und 41 % mit „stark“.

Die „nachhaltige Wirkung“ der kommenden Entwicklung der Energiewende wird mehrheitlich mit rund 44 % mittelfristig (1 bis 3 Jahre) gesehen, rund 35 % sehen die Entwicklung langfristig (mehr als drei Jahre). Eine kurzfristige Entwicklung (die nächsten 12 Monate) halten rund 12 % für wahrscheinlich und stark instabil und schwankend beurteilen rund 8 % der Befragten die aktuelle Situation.