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BMBF-Biotech-Projekt: Archaeen sind die neuen Super-Organismen

Unter Bakterien und Viren kann sich jeder etwas vorstellen, aber Archaeen? Erst in den späten 1970ern entdeckt und als eigenständige Lebensform bestimmt, wurden die wahrscheinlich ältesten Lebewesen der Welt auch von der Wissenschaft lange Zeit vernachlässigt.

Ein jetzt vom BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung, Bonn, in Millionenhöhe gefördertes Konsortium soll ab Februar 2020 für drei Jahre das Potenzial methanogener Archaeen entschlüsseln und in marktfähige Produkte überführen. MethanoPEP heißt das Projekt (Methanogene als Plattform-Organismen zur Energie-Speicherung, Gen-Expression und Produktion von Chemikalien höherer Wertschöpfung).

Beteiligte Forscher sprechen laut Electrochaea GmbH, Planegg, bereits von Super- und Plattform-Organismen und einer ganz neuen Art der Biotechnologie. Erwartet wird ein sehr großer Forschungs- und Entwicklungssprung.

MethanoPEP: Kooperation der führenden Archaeen-Forschung und Technologie-Pionieren

Das MethanoPEP-Konsortium setzt sich aus dem Who´s who der Archaeen-Forschung in Deutschland zusammen, darunter Wissenschaftler vom Institut für Mikrobiologie der TU Dresden, der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, der Technischen Hochschule Mittelhessen, Gießen, der Eberhard Karls Universität Tübingen und Forschern der Electrochaea GmbH, dem exklusiven Entwicklungs- und Industriepartner im Konsortium.

Im MethanoPEP werden Forschungsergebnisse erwartet, die auf neue Produkte, hergestellt von methanogenen Archaeen, hoffen lassen und die dann vom Team um Dr. Doris Hafenbradl, Mikrobiologin und Chief Technology Officer der Electrochaea GmbH, sowie Dr. Mich Hein, Chief Executive Officer der Electrochaea GmbH, auf ihr Potenzial für Vermarktung und Skalierung geprüft werden. Bisher hatte das Unternehmen mit der Optimierung der Biomethanisierung von sich reden gemacht. Die Electrochaea hat diese Technologie vom Labor in die kommerzielle Verwertung gebracht.

Durch Archaeen-Selektion und technologische Entwicklung konnte die Electrochaea weltweit die ersten Archaeen-Reaktoren in Industriegröße in Betrieb nehmen. Power-to-Gas-Anlagen mit Electrochaea-Technologie stehen in der Schweiz, Dänemark und den USA und speisen erneuerbares Methan in das Gasnetz ein. In Planegg betreibt das Unternehmen einen eigenen Archaeen-Forschungsreaktor im Labormaßstab. Als Industriepartner im MethanoPEP-Projekt möchte sich das Unternehmen jetzt auf weiteren Gebieten der Archaeennutzung als Pioniere positionieren.

Extremophile mit fast unbegrenzten Anwendungsmöglichkeiten

Die Anwendungen für Archaeen sind nahezu grenzenlos und nur dadurch limitiert, dass noch nicht genug Wissen gesammelt werden konnte. Ob Medizin, Energieversorgung, Umwelt- und Klimaschutz, Materialforschung, Biosensorik und -filtration. Für viele Herausforderungen, vor denen die modernen Gesellschaften technisch, medizinisch und ökologisch stehen, könnten die Ur-Mikroben die Lösung sein.

Viele der bisher bekannten Archaeen-Arten sind Extremophile: Sie bevorzugen sehr hohe und sehr niedrige Temperaturen, pH-Werte, Salzkonzentrationen oder sehr hohe Drücke.

Über die Electrochaea GmbH

Die Electrochaea GmbH bietet auf Basis der Biokatalyse eine mehrfach national und international patentierte Power-to-Gas-Schlüsseltechnologie, die kostengünstig CO2 recycelt und gleichzeitig aus überschüssiger elektrischer Energie beliebig speicher- und nutzbares Biomethan herstellt. Bis 2025 sind Anlagen mit über 1 GW Leistung avisiert. 23 Mitarbeiter arbeiten für Electrochaea in Dänemark und am Hauptsitz in München-Planegg.