
Fraunhofer Studie: Biomethan weist beste Treibhausgasbilanz bei Kraftstoffen auf
Sowohl der Bundestag als auch das Klimakabinett diskutieren in diesen Wochen über die Erreichung der ehrgeizigen Klimaziele in Deutschland. Speziell der Verkehrssektor verfehlt die gesetzten Ziele bei der Verringerung der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen deutlich. Für mehr Klimaschutz wird eine echte Verkehrswende benötigt, in der alle sofort verfügbaren alternativen, erneuerbaren Kraftstoffe für Pkw und Lkw genutzt werden. Dies zeigt auch eine aktuelle Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI, München, in der die Klimabilanz, Kosten und Potentiale verschiedener Antriebssysteme für Fahrzeuge untersucht wurden. Darin kommt das Fraunhofer-Institut zum Ergebnis, dass Biomethan die beste Treibhausgasbilanz im Vergleich zu den konventionellen und anderen alternativen Kraftstoffen hat. Die Vermeidung der klimaschädlichen Schadstoffe liegt bei 60 % gegenüber Diesel-Pkw. Je nach Inputstoff für die Produktion des Biomethans ergeben sich sogar negative THG-Emissionen, zum Beispiel bei der Nutzung von Gülle nach der Erneuerbaren-Richtlinie RED II. Auch bei der wirtschaftlichen Betrachtung kann sich Biomethan gegenüber den konkurrierenden alternativen Kraftstoffen hervorheben und wird vom Diesel-Kraftstoff nur knapp geschlagen.
Die sehr gute Treibhausgasbilanz von Biomethan aus Gülle, Stroh oder Bioabfällen kann von batterieelektrischen Fahrzeugen, die mit dem heutigen deutschen Strommix betankt werden, nicht erreicht werden.
Nach Meinung von Jens Albartus, Geschäftsführer des Biogasanlagenherstellers Weltec Biopower GmbH, Vechta, vergleichen viele andere Studien Äpfel mit Birnen und nutzen die Tank to Wheel-Betrachtung. Dabei wird nur der Betrieb des Fahrzeuges dargestellt und die rohstoffintensive Herstellung von Batterien sowie die konventionelle Stromproduktion außer Acht gelassen. Somit steht fälschlicherweise die E-Mobilität oft positiver da, als sie es in Wirklichkeit ist. In der Studie des Fraunhofer Instituts wurden die unterschiedlichen Antriebsarten nach der umfassenden Well to Wheel-Analyse verglichen. Dabei werden alle direkten und indirekten Emissionen über den kompletten Pfad der Bereitstellung eines Energieträgers betrachtet. J. Albartus überrascht es nicht, dass Biomethan aus dieser Studie als Kraftstoff mit der besten Klimabilanz hervorgeht. Das bestätigt auch die Arbeit des Unternehmens und seinen weltweiten Kunden, mit denen gemeinsam der Ausbau der Biomethanproduktion vorangebracht wird. Bis zu 18 Mio. Mittelklasse-Pkw können mit dem heute verfügbaren und noch erschließbaren Biomethanmengen betrieben werden. Das entspricht mehr als einem Drittel des aktuellen Pkw-Bestandes.
Diese Fakten muss auch die Politik erkennen. Biomethan muss eine Zukunft in Deutschland haben, damit die Klimaziele erreicht werden. Die Technologieführer der Branche sind alle in Deutschland versammelt, aber ohne verbesserte gesetzliche Rahmenbedingungen ist ein deutlicher Einbruch unvermeidlich.