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OMV: Operatives Ergebnis vor Sondereffekten von 844 Mio. EURo im Zweiten Quartal 2020 – Ambitionierter Strukturwandel angekündigt

Die OMV AG, Wien, hat ihren Konzernbericht für das zweite Quartal 2020 vorgelegt. Demnach erzielte das Unternehmen ein CCS operatives Ergebnis vor Sondereffekten von 844 Mio. Euro (- 53 % im Vergleich zum Vorjahr). Die Auswirkungen des Coronavirus-Lockdowns haben das Ergebnis entsprechend negativ beeinflusst. Das integrierte OMV-Geschäftsmodell zeigte sich erneut als Vorteil und minderte die vollen Auswirkungen. Das Upstream-Geschäft war vom massiven Öl- und Gaspreisverfall sowie von geringeren Verkaufsmengen stark betroffen. Der Downstream-Bereich dagegen konnte von den temporär gesunkenen Rohstoffkosten profitieren und erwirtschaftete höhere Erträge im Retail- und Erdgasgeschäft sowie durch Margen-Hedges und den Verkauf von CO2-Zertifikaten.

Den Cashflow aus der Betriebstätigkeit gibt die OMV mit rund 1,67 Mrd. Euro (- 17 %) an, den organischen freien Cashflow vor Dividenden mit 714 Mio. Euro (- 38 %) und das CCS ROACE vor Sondereffekten lag bei 8 % im ersten Halbjahr 2020.

Upstream

Der durchschnittliche Preis für Brent-Nordsee-Rohöl sank auf 40,07 $/bbl (- 39 %), der durchschnittliche CEGH Gaspreis verminderte sich auf 8,6 Euro/MWh (- 50 %). Die Produktion lag im zweiten Quartal bei 468 kboe/d (- 3 %). Der Produktionsausfall in Libyen wurde teilweise durch Steigerungen in Malaysia kompensiert. Die Produktionskosten sanken auf 6,3 $/boe (- 8 %), auch die Gesamtverkaufsmenge an Kohlenwasserstoffen sank auf 440 kboe/d (- 4 %). Damit lag das operative Ergebnis vor Sondereffekten bei - 15 Mio. Euro. Die OMV gibt insbesondere den massiven Öl- und Gaspreisverfall als Grund dafür an.

Downstream

Die OMV Referenz-Raffineriemarge blieb stabil bei 3,63 $/bbl, der Raffinerie-Auslastungsgrad lag angesichts der Lockdown-Maßnahmen relativ robust bei 86 %. Die Gesamtverkaufsmenge Raffinerieprodukte ist auf 8,76 Mio. t (- 14 %) gesunken. Die Erdgas-Verkaufsmengen stiegen dagegen auf 80,35 TWh (+ 24 %). Damit ist das CCS operative Ergebnis vor Sondereffekten auf leicht auf 810 Mio. Euro (+ 1 %)
gestiegen.

Weitere Schritte zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks

Die OMV begann vor mehr als zehn Jahren mit der Umsetzung seiner ersten CO2-Strategie. In diesem Zeitraum konnte durch Projekte zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen (THG) der Ausstoß von 1,8 Mio. t CO2-Äquivalent vermieden werden. Die Zielvorgaben 2025 für die CO2-Intensität der OMV-Geschäftstätigkeit (- 19 %) und des Produktportfolios (- 4 %) wurden bereits 2019 erreicht.

Die OMV hat sich dem Pariser Klimaabkommen und den EU-Klimazielen verpflichtet und setzt sich jetzt neue und ehrgeizigere Klimaziele. Das Unternehmen wird die Netto-Null-Treibhausgasemissionen ihrer Betriebe (Scope 1 und 2) bis 2050 oder früher erreichen. Der klimaneutrale Betrieb wird durch Energieeffizienzmaßnahmen, neue Technologien wie CO2-Abscheidung, CO2-Speicherung und -verwendung, Wasserstoff sowie durch erneuerbare Energien wie beispielsweise die Photovoltaikanlage in Österreich (siehe auch eot 55/56, S. 15/16) und Maßnahmen zur Portfoliooptimierung erreicht.

Auf dem Weg zum langfristigen Ziel, setzt die OMV konkrete Zwischenziele. Bis 2025 wird eine Reduzierung von mindestens 60 % für Upstream und mindestens 20 % für die Raffinerien erreicht (beide im Vergleich zu 2010). Das bedeutet, dass die CO2-Intensität konzernweit um mindestens 30 % reduziert wird. Zwischen 2020 und 2025 will die OMV ihre CO2-Äquivalent-Emissionen in den betriebenen Anlagen um mindestens 1 Mio. t reduzieren.

Im gesamten Produktportfolio ist bis 2025 ein Anteil von mindestens 60 % kohlendioxidarmer/kohlendioxidfreier Produkte (einschließlich Gas) vorgesehen. Das neue Ziel wird zu einer Reduktion der CO2-Intensität des OMV Produktportfolios (Scope 3) um mindestens 6 % gegenüber 2010 führen, im Vergleich zum bisherigen Ziel von 4 %.

Laut OMV Generaldirektor Rainer Seele setzt die OMV in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie jetzt erstmals die langfristige Ambition von Netto-Null-Emissionen fest. Einerseits wird dies kurzfristige Optimierungen erfordern. Andererseits wird das Unternehmen aber auch langfristig auf neue Technologien wie CO2-Abscheidung, -Nutzung oder -Speicherung zurückgreifen müssen. Die Umsetzung dieser nachhaltigen Technologien in einer wirtschaftlich machbaren Weise erfordert ein geeignetes regulatorisches Umfeld.

Kreislaufwirtschaftslösungen für Kunststoffe und alternative Einsatzstoffe im Fokus

Die OMV wird gemeinsam mit den Stakeholdern daran arbeiten, den CO2-Fußabdruck ihres Produktportfolios langfristig deutlich zu reduzieren. Sie wird den Anteil von Gas in ihrem Portfolio erhöhen, um eine sofortige CO2-Reduktion zu ermöglichen. Das von der OMV produzierte Öl wird für die petrochemische und chemische Produktion (nichtenergetische Produkte) verwendet und die Anwendung von Kreislaufwirtschaftslösungen aus Kunststoff wird vorangetrieben. Darüber hinaus wird die OMV den Anteil alternativer Einsatzstoffe (wie Kunststoffabfälle, Biokraftstoff/Abfall, E-Fuel/CO2, Biogas, synthetisches Gas) für ihre Produkte erhöhen und sich auf Wasserstofftechnologien konzentrieren, um großtechnische kommerzielle Anwendungen für die Zukunft zu identifizieren. Neben diesen Maßnahmen ist bei einigen Technologien noch mehr Forschung und Entwicklung erforderlich, um diese kommerziell zu betreiben (zum Beispiel CCU).

Mit der Borealis-Transaktion im Jahr 2020 transformiert die OMV ihr Produktportfolio in Richtung eines höheren Anteils nichtenergetischer Produkte und positioniert sich für eine kohlendioxidarme Zukunft. Darüber hinaus streben der OMV Konzern und die Borealis AG, Wien, eine führende Rolle in der Kreislaufwirtschaft (chemisches und mechanisches Recycling) an. Alles in allem werden die OMV und die Borealis 1 Mrd. Euro bis zum Jahr 2025 in innovative Lösungen investieren.

Die OMV wird ihre langfristige Vision für das Produktportfolio (einschließlich Borealis), weitere Details ihrer strategischen Planung sowie mittelfristige Maßnahmen zur Erreichung ihrer Ziele bei der Aktualisierung der Strategie im Sommer 2021 vorstellen.