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Forsa-Umfrage: Wunsch nach engerer Zusammenarbeit mit Russland – Klares Votum für Nord Stream 2

Dass die Bereitschaft der deutschen Bevölkerung für eine Zusammenarbeit mit den Nachbarländern östlich der EU generell groß ist, zeigt eine repräsentative Umfrage der Forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH die im Auftrag des OAOEV  Ost-Ausschuss – Osteuropaverein der Deutschen Wirtschaft e. V., beide Berlin, und mit Unterstützung der Wintershall Dea GmbH, Kassel/Hamburg, durchgeführt wurde.

61 % der Befragten können sich einen gemeinsamen Wirtschaftsraum von Lissabon bis Wladiwostok vorstellen, nur 20 % lehnen diesen ab. 55 % der Befragten wünschen sich eine intensivierte Zusammenarbeit konkret mit Russland. Nur 28 % äußern sich hier ablehnend. Diese Ergebnisse ermutigen laut Oliver Hermes, OAOEV-Vorsitzender, alle, die sich trotz bestehender Sanktionen weiter für einen Dialog mit Russland einsetzen und nach gemeinsamen Interessen suchen. Davon gibt es viele, angefangen von der Sicherung der Energieversorgung in Europa über die verstärkte Digitalisierung der Wirtschaft bis zur gemeinsamen Bewältigung der Corona-Folgen.

Nach Meinung von O. Hermes wäre es beispielsweise wichtig, die bestehende Partnerschaft im Energiebereich zu einer deutsch-russischen Energie- und Klimaallianz auszubauen.

Besonders eindeutig fällt die Einschätzung der Umfrageteilnehmer zum europäisch-russischen Pipelineprojekt Nord Stream 2 aus, das von den USA mit Verweis auf den schädlichen Einfluss Russlands mit Sanktionen belegt wurde: Über drei Viertel (77 %) der Befragten sprechen sich für eine Fertigstellung von Nord Stream 2 auch gegen den Widerstand der USA aus. Nur 4 %  lehnen den Weiterbau ab. Besonders groß ist die Zustimmung zum Projekt bei Anhängern der SPD (93 %), der CDU/CSU (89 %), der Linken (89 %) und bei Anhängern der Grünen (86 %).

Trotz bestehender politischer Konflikte wird die enge Partnerschaft, die Deutschland mit Russland seit 50 Jahren zur Energiesicherung hat, nach Meinung von Mario Mehren, Vorstandsvorsitzender der Wintershall Dea und Leiter des OAOEV-Arbeitskreises Russland, von einer breiten Akzeptanz in der Bevölkerung getragen.

Das Sanktionsregime der USA kommt bei den Deutschen generell nicht gut an: Einseitige US-Sanktionen gegen europäische Unternehmen ohne Abstimmung mit der EU werden von 86 % der Befragten abgelehnt, nur 5 % äußern Verständnis dafür.

Zukunftsthemen: Wasserstoff und Klimaschutz
M. Mehren schlägt vor, die entstandene Pipeline-Infrastruktur in naher Zukunft auch für den Transport von klimaschonendem Wasserstoff zu nutzen. Deutsche und russische Firmen könnten gemeinsam in Russland die Voraussetzungen für die Weiterverarbeitung von Erdgas zu Wasserstoff schaffen und im größten Flächenland der Welt in nachhaltige Energieerzeugung investieren. Während in Deutschland die Flächen für Wind- und Wasserkraft knapp werden, verfügen Länder wie Russland, die Ukraine oder Kasachstan über ein sehr großes Potenzial.

Eine Zusammenarbeit mit Russland beim Thema Wasserstoff befürworten rund zwei Drittel der Befragten (62 %). Weniger als jeder vierte Bundesbürger spricht sich gegen eine solche Kooperation aus. Noch deutlicher fällt das Ergebnis mit Blick auf den von der EU angestrebten „Green Deal“ zum Aufbau einer klimaneutralen Wirtschaft in Europa aus: 84 % der von Forsa befragten Deutschen sind dafür, dass die EU bei ihrer Klima-Strategie auch die östlichen Nachbarländer wie Russland miteinbezieht.