
Im Verbund LNG-Tankstellen ans Netz gebracht – AGRAVIS will Strukturwandel im Mobilitätssektor aktiv mitgestalten
Die Klimaschutzziele des Bundes werden das Tempo bei der Transformation des Mobilitätssektors weiter beschleunigen. Die AGRAVIS Raiffeisen AG, Münster, stellt ihre Strategie im Energiegeschäft mit Weitsicht darauf ab. Spätestens mit der CO2-Bepreisung, die Anfang 2021 eingeführt wurde, ist nach Aussage von Oliver Korting, Bereichsleiter Energie, der Startschuss gefallen für ein neues Zeitalter von Antriebstechnologien, bei denen der Klimaschutz die entscheidende Komponente ist. Die AGRAVIS möchte den Strukturwandel aktiv mitgestalten. In den Fokus gerückt ist dabei unter anderem LNG – tiefkaltes, verflüssigtes Erdgas, das für den Schwerlastverkehr auf Langstrecken eine sinnvolle Alternative sein kann.
So hat die AGRAVIS gemeinsam mit Partnern in den vergangenen Monaten vier LNG-Tankstellen ans Netz gebracht. Als Investor und Betreiber tritt bei den aktuellen Projekten die Raiffeisen Gas GmbH, Dorsten/Münster, eine Beteiligungsgesellschaft der AGRAVIS, auf. Errichtet wurden die LNG-Tankpunkte in zwei Fällen auf dem Gelände von genossenschaftlichen Partnern im Münsterland: bei der Raiffeisen Hohe Mark Hamaland eG, Dorsten-Lembeck, in Gescher und der Raiffeisen Steverland eG, Nottuln. In Gescher wird seit Februar 2021 eine mobile Anlage betrieben, in Nottuln kann seit Ende Mai 2021 LNG getankt werden – was nach Angaben von Michael Grewe, Geschäftsführer der Raiffeisen Steverland, gut funktioniert. Bei der AGRAVIS Ost GmbH & Co. KG, Bülstringen/Fürstenwalde, am Standort Magdala/Thüringen und an der A2 in Lauenau/Niedersachsen auf dem Grundstück eines mittelständischen Mineralölhändlers befinden sich die weiteren LNG-Tankstellen.
Nach Meinung von O. Korting geht die AGRAVIS das Thema realistisch an, sieht aber Entwicklungspotenzial, auch wenn es nach seiner Aussage letztlich eine Brückentechnologie und ein Nischengeschäft bleiben wird. Schon das fossile LNG hat einen um 20 % geringeren CO2-Ausstoß als herkömmlicher Diesel. Noch deutlich besser sieht das Verhältnis beim Bio-LNG aus, welches nach Informationen von Tobias Reining, LNG-Projektleiter bei der Raiffeisen Gas, stark auf dem Vormarsch und annähernd klimaneutral ist.
Einen Anreiz für Speditionen, ihre Lkw-Flotte auf LNG-Betrieb umzustellen, schafft die Maut-Befreiung auf Autobahnen und Bundesstraßen für werksseitig ausgestattete Fahrzeuge – zusätzlich zum Klimaschutzgedanken und den geringeren Kraftstoffkosten. Die AGRAVIS will den Ausbau von LNG-Tankstellen im Verbund mit Kooperationspartnern weiter verfolgen.