
Wintershall Dea und HES Wilhelmshaven Tank Terminal planen gemeinsame Entwicklung eines CO2-Hubs in Wilhelmshaven
Die Wintershall Dea AG, Kassel/Hamburg, und die HES Wilhelmshaven Tank Terminal GmbH haben eine Absichtserklärung zur gemeinsamen Entwicklung von CO2nnectNow, eines CO2-Hubs am HES-Tanklager in Wilhelmshaven, unterzeichnet.
Es wird erwartet, dass CO2, das in industriellen Prozessen nicht vermieden werden kann, an deutschen Industriestandorten abgeschieden und zum geplanten CO2nnectNow-Hub transportiert wird. Von dort wird das CO2 zunächst per Schiff und später per Pipeline von Deutschlands einzigem Tiefwasserseehafen zu geologischen Formationen in der norwegischen und dänischen Nordsee transportiert, wo es dauerhaft und sicher gelagert wird. Dieser Prozess wird als Carbon Capture and Storage (CCS) bezeichnet und ist der Schlüssel zur Dekarbonisierung der schwer vermeidbaren Emissionen in Deutschland.
Das HES Tanklager Wilhelmshaven wurde aufgrund seiner strategischen Lage, seines Tiefwasserkais sowie seiner umfangreichen Industrie- und Eisenbahninfrastruktur als Standort für CO2nnectNow ausgewählt. Erste Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie werden für 2023 erwartet.
Im Mai 2022 stellte die Wintershall Dea, nach eigenen Angaben Europas führendes unabhängiges Gas- und Ölunternehmen, BlueHyNow vor, ein geplantes Projekt zur Produktion großer Mengen Wasserstoff aus Erdgas in Wilhelmshaven. Das bei BlueHyNow anfallende CO2 soll ebenfalls abgetrennt und bei CO2nnectNow gesammelt werden.
Die Wintershall Dea hat kürzlich eine Partnerschaft mit der Equinor ASA, Stavanger, bekannt gegeben, um Deutschland und Norwegen mit einer 900 km langen CO2-Pipeline zu verbinden. Die Pipeline wird voraussichtlich eine jährliche Kapazität von bis zu 40 Mio. t ab 2032 haben und den sicheren Transport von CO2 von der deutschen Küste zur norwegischen Nordsee ermöglichen.
Klaus Langemann, Senior Vice President für Carbon Management and Hydrogen der Wintershall Deaur, ist sich sicher, dass Deutschland nur mit CCS seine Klimaziele erreichen kann. Die Nordsee, insbesondere Norwegen und Dänemark, bietet ein sehr großes Potenzial und Wilhelmshaven ist in Norddeutschland perfekt gelegen. K. Langemann freut sich darüber, dass die Wintershall Dea mit der HES einen erfahrenen und lokal verwurzelten Partner gefunden haben, um das CO2nnectNow-Projekt zu entwickeln.
Laut Martijn Fock, Business Development und Commercial Director bei der HES International, verfolgt das Unternehmen nachhaltiges Wachstum mit einem starken Fokus auf die Chancen der Energiewende wie Wasserstoff, CO2 und „saubere“ Kraftstoffe. Das Wilhelmshavener Tanklager hat den Anspruch, eine zentrale Rolle bei der Energiewende in Norddeutschland zu spielen. Das Terminal ist dafür sehr gut positioniert, denn es verfügt über große Flächen, die für die Entwicklung zur Verfügung stehen sowie über umfangreiche Anlege- und Bahnkapazitäten. Zusammenarbeit ist seiner Meinung nach der Schlüssel, wenn erfolgreich ein bedeutender Beitrag zu den Dekarbonisierungszielen der Region in Übereinstimmung mit dem europäischen Green Deal geleistet werden soll.
Studien (zum Beispiel vom Öko-Institut e. V., Freiburg, und von der Agora Energiewende, Berlin) bestätigen, dass CCS eine Schlüsseltechnologie sein wird, um in Deutschland die Emissionen aus Industrie und Landwirtschaft zu reduzieren. Die Wintershall Dea plant daher, die Emissionen durch den Einsatz von CCS und kohlenstoffarmen Wasserstofftechnologien zu senken und bis 2040 einen Geschäftsbereich aufzubauen, der potenziell 20 Mio. t bis 30 Mio. t CO2 pro Jahr vermeiden kann.
CO2nnectNow soll ein entscheidender Baustein sein, um diese Ziele zu erreichen, wenn ab 2028 schrittweise mehr als 10 Mio. t CO2 jährlich von Wilhelmshaven zu sicheren Offshore-Lagerstätten exportiert werden.