
OVID-Statement zu geplantem Stopp von Biokraftstoffen: Politik muss sich Realitäten stellen
Bundesumweltministerin Steffi Lem-ke hat Medienberichten zufolge einen Vorschlag zum stufenweisen Ausstieg von Biokraftstoffen in die Ressortabstimmung eingebracht. Die Präsidentin des OVID Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e. V., Berlin, Jaana Kleinschmit von Lengefeld, äußert sich kritisch.
Mit der geplanten Abschaffung von Biokraftstoffen wird Deutschland ihrer Ansicht nach seine hochgesteckten Klimaziele niemals erreichen. Denn ausgerechnet im Verkehrssektor, wo jede nicht ausgestoßene Tonne CO2 zählt, würden sich die CO2-Emissionen um rund 11 Mio. t erhöhen. Fakt ist: Biokraftstoffe schützen bereits jetzt das Klima.
Auch stellt sich nicht die Frage nach Teller oder Tank. Das Gegenteil ist der Fall. Die Kombination von Bioenergie und Lebensmitteln ist der Schlüssel zum Erfolg. Denn durch die Produktion von Biokraftstoffen landen über die Fütterung auch Lebensmittel in Form von Eiern, Butter oder Fleisch auf dem Teller. In Zeiten multipler Krisen ein fundamentaler Baustein der heimischen Selbstversorgung. Gleiches gilt für Energieimporte. Biokraftstoffe reduzieren die Abhängigkeit von fossilen Kraftstoffen. Das gilt besonders vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs und Importen aus autokratischen Ländern wie Russland.
Zusätzlich sind Biokraftstoffe ein Wirtschaftsmotor in der Agrar- und Ernährungsindustrie. Laut ZSW Zentrum für Sonnenenergie und Wasserstoffforschung Baden-Württemberg, Stuttgart, lösten Biokraftstoffe 2021 Wirtschaftsimpulse in Höhe von rund 5 Mrd. Euro aus.
Nicht zuletzt fallen laut J. Kleinschmit von Lengefeld bei der heimischen Produktion von Biokraftstoffen auch wertvolle Koppelprodukte wie Glycerin, Lecithin oder Ethanol an, die Erdölprodukte ersetzen. Der OVID fordert: Eine Bundesumweltministerin sollte das alles nicht länger ignorieren.